Federvorspannung
Aus das GS 500 Wiki: www.GS-500.info
Ersteller: Acid
Oftmals entstehen fragen, was genau das Verstellen der Federvorspannung bewirkt. Das macht man an der GS z.B. durch Drehen an den Verstellern der Telegabel.
Im folgenden eine Erklärung, was das Verstellen bewirkt, anhand einer stark vereinfachten Federgabel. Auf dem Bild ist dargestellt:
- Standrohr (schwarz) - mit dem Motorrad fest verbunden
- Versteller der Federvorspannung (orange)
- Tauchrohr (grau)- mit dem Vorderrad fest verbunden
- Gabelfeder
- Zustand 1: Gabel voll auseinander gezogen, die Federvorspannung ist für eine kleine Kraft eingestellt (z.B. Solobetrieb).
- Zustand 2: Die kleine Kraft wirkt und die Gabel bzw. Feder wird gestaucht (roter Pfeil). Das Fahrzeug senkt sich auf das gewünschte Niveau (blaue Linie). Jetzt kann man die Gabel noch weiter zusammen drücken bis sie voll gestaucht ist. Die Länge, um die man sie noch stauchen kann, bezeichnet man als Positivfederweg.
- Zustand 3: Überbelastung z.B. durch Sozius. Das Fahrzeug sackt zu weit runter. Die Federvorspannung ist für diese Belastung zu gering eingestellt. Der Positivfederweg wird zu klein.
Das Problem ist jetzt, dass die Gabel in diesem Zustand schnell komplett gestaucht ist. Dadurch werden Fahrbahnunebenheiten schlechter ausgeglichen und das Fahren wird sehr unkomfortabel bis gefährlich.
Aus der Misere kommt man durch Erhöhen der Federvorspannung. Hierzu dreht man den Versteller weiter hinein. Da aber Standrohr und Tauchrohr im unbelasteten Zustand voll auseinandergezogen sind, wird durch das Drehen am Versteller jetzt die Feder in der Gabel weiter zusammen gepresst bzw. gespannt. Wichtig zu merken ist, dass dadurch eine zusätzliche kleine Kraft wirkt, die die Gabel spannt bzw. die Gabel auseinander drücken möchte (grüner Pfeil). Man merkt das schon, wenn man den ausgebauten Gabelholm zusammen pressen möchte.
- Zustand 1: Gabel voll auseinander gezogen, die Vorspannung würde erhöht (der Versteller weiter hinein gedreht). Das ist die richtige Einstellung für Soziusbetrieb.
- Zustand 2: Nur der Fahrer sitzt auf dem Fahrzeug. Da bereits eine kleine Kraft aus der Gabel entgegen dem Fahrergewicht wirkt, sackt das Fahrzeug weniger ein (hier gar nicht) als bei der Einstellung für Solobetrieb. Das ist auch ein Problem! Sollte jetzt während der Fahrt ein heftiges Schlagloch auftauchen, dann kann das Vorderrad nicht mehr weit genug in das Loch hinein "fallen". Richtig wäre, wenn sich das Vorderrad noch eine gewisse Strecke nach unten bewegen bzw. die Gabel entspannen/auseinander ziehen könnte. Das bezeichnet man als Negativfederweg.
Der Grund für das Problem liegt darin, dass die Gabel bereits weit (hier voll) auseinander gezogen ist. Das Vorderrad kann nicht weiter runter. Der Negativfederweg ist zu klein, da die Federvorspannung für diesen Belastungszustand (Solo) zu hoch ist.
- Zustand 3: Federvorspannung und Belastung passen zusammen. Das Fahrzeug sackt auf das gewünschte Niveau und der Negativfederweg hat sich durch die höhere Belastung auch erhöht. Das Vorderrad kann auf Schlaglöcher reagieren. Allerdings reagiert das Fahrzeug bei Unebenheiten stärker aufgrund der höheren Belastung. Der Positivfederweg wird mehr ausgereizt, da im Falle einer Unebenheit die dadurch größere Kraft auch ein stärkeres Stauchen der Feder bewirkt.
Was man also anhand der Versteller an der Gabel oder auch am Federbein einstellen kann, ist nur das Fahrzeugniveau bzw. die Federvorspannung. Sie sollte immer dem jeweiligen Belastungszustand angepasst sein, da sonst entweder Positiv- oder Negativfederweg zu klein sind. Beides hat schlechte Auswirkungen auf das Fahrverhalten.
Die Feder wird durch die Erhöhung der Federvorspanung nicht "härter". Man hat vielleicht das Gefühl, weil die Gabel dem Fahrergewicht mit einer stärkeren Kraft entgegen wirkt, aber Schlaglöcher und ähnliches werden dadurch ein großes Problem aufgrund des verkleinerten Negativfederwegs.
Als Faustregel gilt: Das Verhältnis von Positiv- zu Negativfederweg sollte 2/3 zu 1/3 betragen. Mehr zur Fahrwerkseinstellung evtl. demnächst...